Occupy Internet -- 2011 gefangen im Netz


Erst bringt die Internetgemeinde den Fast-schon-Kanzlerkandiaten Guttenberg zu Fall. Und dann wird “KT” zum EU-Netz-Experten. Ausgerechnet er soll Meinungsfreiheit im Netz garantieren. Auch das verdankt er letztendlich: den Usern im Netz.
Was für ein Jahr: In der Maske von Guy Fawkes, einem Attentäter aus dem 16. Jahrhundert, kämpfen zigtausende Hacker von “Anonymous” für eine bessere Welt. Mit Twitter und Facebook wurden die Diktatoren in Tunesien, Ägypten und Libyen gestürzt. Die Internet-Aktivisten von “Occupy Wall Street” vernetzen Menschen in aller Welt gegen die Allmacht des Kapitals. Und die Deutschen wählen Piraten in ein Parlament. Deren Ziel: Transparenz. Ihr Medium: das Netz.
2011 – ein Jahr wie jedes andere? Florian Felix Weyh, der Autor des aktuellen Romans “Toggle”, ist überzeugt: “Selbstverständlich ist das eine Zeitenwende – aber nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt X. Das ist wie mit der ‘Bastille’. Die französische Revolution hat auch fünf Jahre gedauert.” Miriam Meckel, Wissenschaftlerin und Autorin des Sachbuches “Next”, fügt hinzu: “Aus meiner Sicht ist im Jahre 2011 sichtbar geworden, dass das Internet nicht nur eine Informationsplattform oder eine neue Technologie ist, sondern dass dies die Infrastruktur für eine neue Zivilisationsstufe ist.”
“Verdichtung” ist vonnöten: Längst hat der Politikbetrieb seine Glaubwürdigkeit verloren, gerade bei den Jungen. Welche Chance bietet Bürgerbeteiligung im Netz? Brauchen wir eine digitale Demokratie? “Ja klar”, meint Eugenia Rico, Autorin und Netz-Aktivistin aus Spanien, “ich kann einfach nicht verstehen, warum wir heutzutage, mit all diesen technischen Möglichkeiten, uns noch immer mit korrupten politischen Institutionen, mit Mittelsmännern in Gremien und so weiter abgeben müssen.” Und Markus Beckedahl, der Gründer von “netzpolitik.org”, fügt hinzu: “Das Netz bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Beteiligung – zumindest aber der Transparenz. Und man kann zumindest denen, die das wollen, die Teilhabe ermöglichen.”
Quelle, Text und weiterlesen hier: http://aspekte.zdf.de/ZDFde/inhalt/8/0,1872,8420776,00.html
Wie das Internet seit Jahren korrupte Kartelle auffliegen lässt und zerschlägt (ZDF Aspekte 16.12.2011)

Kommentare