Die "neue" soziale Ungerechtigkeit -einmal unten, immer unten?

Hochgeladen von am 05.06.2011

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Dem Tüchtigen gehört die Welt. Und wer sich anstrengt, schafft es ganz nach oben. Davon waren die Bundesbürger jahrzehntelang überzeugt. Tatsächlich ermöglichten das Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit und die Bildungsreform der 1970er Jahre Millionen Menschen den sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg. „Ihr sollt es einmal besser haben" -- das war nicht nur der Wunsch vieler Eltern für die Zukunft ihrer Kinder, sondern auch ein Versprechen, das die Gesellschaft in ihrem Kern zusammenhielt. Mittlerweile aber scheint der Traum vom steten Aufstieg ausgeträumt.

Das Ende der Chancengleichheit?

In den letzten Jahren haben sich die Barrieren auf dem Weg nach oben verfestigt. Wer zur Unterschicht gehört, tut sich schwer, den Makel seiner Herkunft abzustreifen. Das gilt vor allem, aber n i c h t n u r für Migranten. Zumal der Schulerfolg der Kinder stark vom sozialen Status der Eltern abhängt. Aber auch in der Mittelschicht rumort es. Statt Zuversicht macht sich Abstiegsangst breit, während sich die Oberschicht immer stärker abgrenzt. Haben wir uns vom Ideal der Chancengleichheit verabschiedet? Wie rekrutiert sich die sogenannte Elite oder reproduziert sie sich schlicht selbst? Kann unsere Gesellschaft auf das Potential der weniger Privilegierten verzichten? Welche Hürden behindern den Aufstieg und wie lassen sie sich überwinden?
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In diesem Talk kommen so ziemlich alle Punkte der sozialen Schieflage in Deutschland zum Zuge. Die Reichen werden immer reicher, auf Kosten der Armen, die immer ärmer werden.

Die "neue" soziale Ungerechtigkeit in Deutschland.

Vom Abstieg in die Armut, trotz Vollzeitbeschäftigung vom Amt abhängig zu sein, gar nicht erst nach "oben" zu kommen, mit den Gründen der Wegrationalisierung und Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland, Lohndumping sowie -unterbezahlte- Zeitarbeit, werden hier nicht effekthaschend sondern sachlich fundiert die Argumente und möglichen Lösungen aus sämtlichen Betrachtungswinkeln vorgetragen.

Gäste:

Bernhard Bueb
Der ehemalige Schulleiter von Schloss Salem ist einer der prominentesten Bildungskritiker Deutschlands

Heinz Buschkowsky
Der Bürgermeister von Berlin-Neukölln engagiert sich für bessere Bildungschancen von Kindern.

Nazan Eckes
Die Tochter türkischer Einwanderer hat als TV-Moderatorin Karriere gemacht.

Michael Hartmann
„Wer arm geboren ist, wird in der Regel auch arm bleiben." So fasst der Soziologe die Ergebnisse seiner Forschungen zusammen.

Susanne Korbmacher
Mit ihrem Verein „ghettokids" unterstützt die Münchner Förderschullehrerin benachteiligte Kinder und Jugendliche.

Moderation: Bettina Böttinger

Quelle: west.art talk, WDR 05.06.2011

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