Polizeigewalt Rosenheim (Nachschlag der Justiz)


Hochgeladen von michawim am 09.04.2012



Polizeigewalt gegen Sandra B. (Nachschlag der Justiz)
Gewalttätige Polizei in Rosenheim
Was waren das noch für Zeiten, als man den Leh­rern noch den Glauben schenken konnte, dass Po­li­zisten aus­nahmslos die Guten seien - und El­tern ihren Kin­dern und Ju­gend­li­chen bei­bringen konnten: "Wenn du Schwie­rig­keiten hast, dann darfst du immer zu einem Po­li­zisten gehen, der wird dir si­cher helfen." Diese naive Ein­stel­lung dürfte sich nun wohl auch in einer der bis­lang schönsten Ecken Deutsch­lands er­le­digt haben. Un­weit von Mün­chen, in Stadt und Land­kreis Ro­sen­heim, wo bru­tale Zi­vil­be­amte eine ganze Fa­milie ver­prü­geln - und der Po­li­zei­chef per­sön­lich einen schmäch­tigen 15­jäh­rigen kran­ken­haus­reif schlägt...


Der 17. November 2010 hat sich in das Gedächtnis von Familie E. aus Pfaffenhofen/Schechen eingebrannt. Es ist der Tag, von dem sie sagen: “Da hat die Polizei unser Leben ruiniert.”

Über den Fall und die Vorwürfe der Familie gegen Rosenheimer Beamte diskutiert inzwischen die ganze Region. Die nüchternen Fakten sind diese: Die Polizei hat den Auftrag, einen Mann zu einer psychiatrischen Untersuchung zu bringen. Der Gesuchte ist im Mehrfamilienhaus der Familie E. als Mieter gemeldet. Die Beamten finden den Gesuchten, der umgezogen ist, aber nicht, geraten dafür aber mit den Bewohnern des Hauses aneinander.

Widerstand gegen die Staatsgewalt oder Polizeibrutalität? Fest steht, dass am Ende Aloisia (62) und Josef E. (66) sowie ihre Tochter Sandra B. (36) und deren Ehemann Toni B. (36) für mehrere Tage im Krankhaus behandelt werden müssen.

Josef E., der früher selbst Polizist war: “Die Polizei hat unser Leben ruiniert.” Die Familie fühle sich in ihrem eigenen Haus jetzt nicht mehr sicher, habe den Glauben an die Beamten als Freunde und Helfer verloren. Besonders eines macht den 66-Jährigen zornig: Sein dreijähriger Enkelsohn habe den brutalen Vorfall im Flur mitangesehen. “Das hängt dem Kind immer noch nach.” Sandra B., die Mutter des Kleinen, schildert, was der Bub gesehen hat: “Einer nach dem anderen hat auf mich eingeschlagen…”

Es folgen Anzeige und Gegenanzeige. Die Staatsanwaltschaft schließt sich der Meinung der Polizisten an, stellt die Ermittlung gegen die Beamten ein. Die Familie wird wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt angeklagt. Die Polizei selbst äußert sich nicht zu den schweren Vorwürfen: „Der Fall ist vor Gericht, wir können dazu nichts sagen“, so Andreas Guske, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.

Die Anklage gegen ihn will Josef E. nicht auf sich sitzen lassen. Die Familie will vor Gericht kämpfen. Der 66-Jährige: “An alle, denen ähnliches passiert ist, wie uns: Lassen Sie sich das nicht gefallen! Kämpfen Sie für Ihr Recht. Nicht, dass so etwas bei der Polizei Normalität wird.”


Schechen – Auch die Nachbarn stellen sich jetzt auf die Seite der Familie aus Pfaffenhofen, die bei einem Polizeieinsatz im November 2010 misshandelt worden sein soll.

Der Ex-Polizist Josef E. (66), seine Frau Aloisia (62), die Tochter Sandra B. (36) und deren Ehemann Toni E. (36) waren im November 2010 bei einem Routine-Einsatz in einem Wohnblock von bis zu zehn Polizisten geschlagen, überwältigt und gefesselt worden – ihren Angaben zufolge völlig grundlos. Die Staatsanwaltschaft sieht das anders. Sie klagte die Familie an – wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Wer sagt die Wahrheit? Wer lügt? Warum musste es so weit kommen? Die Beamten suchten in dem 14-Parteien-Wohnblock ja “nur” einen Mann, den sie zu einer psychiatrischen Untersuchung vorführen sollten. Der Gesuchte war aber schon ausgezogen – und beide Ehepaare hatten mit dem Mann nichts zu tun.

Jetzt meldeten sich auch Nachbarn zu Wort. Sie stützen die Version der Familie. Die Brutalität und Aggressivität der Polizeibeamten habe auch sie schockiert, erklärten sie. rosenheim24 hat mit der Familie am “Tatort” in Pfaffenhofen gesprochen. “Wir wurden misshandelt”, klagt sie. “Ich wurde geschlagen und getreten”, sagt Sandra B., Mutter eines dreijährigen Buben. Sein Enkelsohn habe den brutalen Vorfall im Flur mitangesehen, so der Großvater: “Das hängt dem Kind immer noch nach.” Beide Ehepaare wurden mehrere Tage im Klinikum behandelt.

In der Pressemitteilung der Polizei vom 17. November 2010 hieß es dagegen, Polizeibeamte seien in ihrer Arbeit behindert worden und es sei zu körperlichen Auseinandersetzungen mit Hausbewohnern gekommen. Eine Frau habe sich auch nach Vorlage von Dienstausweisen und dem Erscheinen uniformierter Kräfte nicht beruhigen lassen, eine Identitätsfeststellung verweigert und angefangen, die Beamten zu schubsen. Mit weiteren Familienmitgliedern sei es ebenfalls zu Rangeleien gekommen. Letztlich hätten drei Personen gefesselt werden müssen. Eine Beteiligte habe eine Art Panikattacke erlitten, weswegen ein Rettungswagen angefordert worden sei. Ein Beamter sei am Arm verletzt worden.


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