EU Rede- und Meinungsfreiheit! Im Zug zwischen Wiebelsbach und Kailbach?

European Parliament defending freedom of speech - deutsch

Freedom of speech is a given in EU, but not everywhere in the world. How would you react?
Agency: Ogilvy
A Caviar Production
Director: Kurt De Leijer
Cam: Frank Dewaele Dries De Clerq
Sound: Kristof Lebrun Steven Luyckfasseel




Das Europaparlament hat das umstrittene Propaganda-Video über einen fiktiven Maulkorb für deutsche Zugpassagiere aus den eigenen Internetportalen entfernen lassen. Dies teilte Armin Machmer, Sprecher von Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD), auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP mit. Der auf dem Facebook-Profil des Parlaments sowie auf Youtube ausgestrahlte Kurzfilm, mit dem das Europaparlament für Meinungsfreiheit werben wollte, habe unnötigerweise das "Stereotyp vom unflexiblen, auf Gesetze pochenden Deutschen" bedient, sagte Machmer.

Den Angaben zufolge hatte Schulz erst am Wochenende nach seiner Rückkehr aus dem Osterurlaub von dem Video erfahren. Der Kurzfilm sei ohne Wissen des Präsidenten von einer Dienststelle des Parlaments ins Internet gestellt worden. Der von einer belgischen PR-Firma gedrehte Beitrag zeigte eine Szene in einem Zug. Ein deutschsprechender Schaffner kündigt darin in harschem Ton an, aufgrund des "Gesetzeserlasses 336 B vom 12. Januar 2013 zu den allgemeinen Reisebedingungen" sei es von nun ab verboten, im Zug über bestimmte Themen zu diskutieren: über Religion, Einwanderungspolitik und Korruption.

"Nein, das ist kein Scherz", erwidert der Schaffner streng auf die Frage einer entgeisterten Reisenden. Ein anderer Passagier reagiert empört - er fühle sich in eine "Situation vor 60 Jahren" zurückversetzt. Herbert Reul, der Vorsitzende der CDU/CSU-Delegation im Europaparlament, hatte die EU-Volksvertretung aufgefordert, das Video aus dem Internet zu entfernen. Solche Werbespots seien unverantwortlich und schadeten dem europäischen Zusammenwachsen, sagte er.

Eine Sprecherin des Europaparlaments versicherte, mit dem Video sollte nichts Negatives über Deutschland gesagt werden. Es sei Teil einer Kampagne gewesen, mit der das Parlament seine Grundwerte verteidigen wolle. Zwei andere Videos wurden demnach in französischer und englischer Sprache zu den Themen Frauenrechte und Schutz von Kindern gedreht. Den Angaben zufolge wurde der Film zur Meinungsfreiheit mit versteckter Kamera gedreht. Die überraschten bis empörten Reaktionen der deutschen Reisenden waren demnach echt. Diese gaben der Sprecherin zufolge ihre Einwilligung für die Ausstrahlung im Rahmen der Kampagne zum Schutz der Meinungsfreiheit.

Georges Gobet / 09.04.13 / AFP



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